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Die Rückkehr der Finanzkrise
06. August 2010: Steffen Krug in Allgemein

Am 04.08.2010 startete die Financial Times Deutschland eine mehrteilige Reihe zur Rückkehr der Finanzkrise. In Teil 1 analysiert Wolfgang Münchau sehr trefflich die aktuelle Situation an den Immobilienmärkten. Die von Ihm angeführten tieferen Ursachen der aktuellen Finanz- und Verschuldungskrise hingegen riefen meinen Widerspruch hervor. Ein Österreichischer Einspruch:

Sehr geehrter Herr Münchau,

vielen Dank für Ihre brilliante Analyse der aktuellen Finanz- und Verschuldungskrise in der FTD Kolumne vom 04.08.2010. Ihr Wissen um elementare ökonomische Zusammenhänge hebt Sie wohltuend von einigen Ihrer FTD Kollegen ab. Meine persönliche Einschätzung der Immobilienmärkte deckt sich voll und ganz mit Ihrer Analyse. Daher war ich umso erstaunter, als Sie am Ende der Kolumne als tiefere Ursache der aktuellen Finanz- und Verschuldungskrise schlecht regulierte Finanzmärkte sowie globale Ungleichgewichte mit globalen Finanzströmen ausmachten.

Meiner Ansicht nach liegen die Ursachen der Finanz- und Verschuldungskrise tiefer als lediglich „schlechte Regulierung“. Ganz im Gegenteil: Erst das über staatliche Regulierung entstandene weltweite immaterielle Zwangsgeld hat die von Ihnen zu Recht erwähnten globalen Ungleichgewichte verursacht. Niemals in der gesamten Menschheitsgeschichte ist solches Geld spontan verwendet wurden, sondern es ist in allen bekannten historischen Fällen seinen Benutzern von der Obrigkeit aufgezwängt wurden. Ich bin seit 12 Jahren in der Finanzdienstleistungsbranche in der Beratung von Privatkunden tätig und kann Ihnen aus Erfahrung sagen, daß keiner meiner Kunden sich freiwillig für ungedecktes Papier-, Buch- und Kreditgeld mit lediglich 2 Prozent Deckung entscheiden würde, wenn er eine Geldalternative hätte, die zu 100 Prozent mit realen Vermögensgegenständen gedeckt wäre. Daher wiederhole ich es noch einmal: Erst die staatliche Regulierung sorgt dafür, dass meine Kunden gezwungen werden, aus dem Nichts geschöpftes Scheingeld zu akzeptieren.

Die aktuelle Finanz- und Verschuldungskrise ist nichts anderes als die Folge dieses staatlich regulierten Geldsystems, welche durch die Österreichische Geld- und Konjunkturtheorie exzellent erklärt wird (der Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler gibt in seiner im Anhang beigefügten persönlichen Erklärung zur Ablehnung des Euro Stabilisierungsgesetzes eine geniale Zusammenfassung der Österreichischen Geld- und Konjunkturtheorie; eine weitergehende Literaturliste finden Sie auf meiner Website unter https://www.ifaam-institut.de/wissen). Bereits im Jahr 1912 (also noch zu Zeiten des Goldstandards, der dafür sorgte, dass es ohne jede Regulierung ein globales Gleichgewicht an den Finanz- und Warenmärkten gab) schrieb der wohl bedeutendste Vertreter der Österreichischen Schule der Ökonomie, Ludwig von Mises, in seinem bahnbrechenden Buch „Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel“: „It would be a mistake to assume that the modern organization of exchange is bound to continue to exist. It carries within itself the germ of its own destruction; the development of the fiduciary medium (also Geld, das nicht durch Ersparnisse gedeckt ist) must necessary lead to its breakdown.“ Ein staatliches Zwangsgeld durch „bessere Regulierung“ zu retten, ist somit a-priori zum Scheitern verurteilt und führt am Ende zwangsläufig dazu, dass die gesamte Wirtschaft planwirtschaftlich gesteuert werden muss. Zudem waren es gerade die anfänglich unregulierten Finanzmarktinnovationen der letzten Jahre, die den unabwendbaren Zusammenbruch noch einmal aufgeschoben hatten. Seit dem finalen Zusammenbruch vor 3 Jahren wird von politischer Seite lediglich noch versucht, den bereits erfolgten globalen Währungskollaps zu vertuschen (schließlich hat Frau Merkel die Spareinlagen für sicher erklärt). Es ist daher nur noch eine Frage der Zeit, bis auch den Kapitalmärkten (also einer kritischen Anzahl von Sparern) bewußt wird, daß der Kaiser bereits seit 3 Jahren ohne Kleider dasteht.

Ich freue mich auf die weiteren Folgen Ihrer Kolumne.

Steffen Krug