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Die Hamburger Mark Banco (1619-1870)
11. Januar 2011: Steffen Krug in Allgemein

Auszug aus dem sehr empfehlenswerten Buch „Das Silberkomplott“ von Reinhard Deutsch (Kopp Verlag 2006)

„Im Jahre 1619 entstand in Hamburg noch etwas Neues, sehr Bemerkenswertes, nämlich das Grundmodell eines privaten Geldsystems, das wir heute sofort übernehmen könnten, die Hamburger Girobank. Um den Geld- und Zahlungsverkehr in der Hansestadt zu erleichtern, der durch den Umlauf zahlreicher Münzsorten mit unterschiedlichem Metallgehalt erheblich erschwert wurde, sollte die Bank Zahlungen bargeldlos duch Umbuchung von Konto zu Konto ermöglichen. Als Kontoeinlage wurden zunächst nur vollwertige Reichstaler angenommen, wobei pro Reichstaler drei Mark Banco gutgeschrieben wurden. Dies war nur eine Verrechnungseinheit, wodurch die Bank aber quasi eine stabile Recheneinheit und eine eigene Währung schuf, die von Münzverschlechterungen verschont blieb. Später wurde auch ungemünztes Silber in Form von Barren angenommen. Die Bank war verpflichtet, den Kontoinhabern ihre Guthaben jederzeit in Metall auszuzahlen. Sie konnte aufgrund ihrer Satzung kein Buchgeld schöpfen, das über ihren Bestand an Silber in den Tresoren hinausging. Dieses Modell einer privaten Währung würde auch heute wieder sofort funktionieren, und es entsteht in der Tat gerade wieder neu – im Internet. Die Mark Banco galt bis zur Einführung der Reichswährung 1870, also immerhin 250 Jahre, als das sicherste und unveränderlichste Geld der Welt und die Bank als Symbol der Solidität des Hamburger Kaufmanns.“